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Ich will hineingehen zum Altar Gottes...

von Beate Hadlich, 07.07.2022

 

Gottesdienst als Weg Dieser Vers aus Psalm 43 wurde früher als Vorbereitung vor jedem Gottesdienst gebetet. An ihm ist mir deutlich geworden, dass die Liturgie als Weg in die Gegenwart Gottes verstanden werden kann.

In der nebenstehenden Grafik ist dieser Weg als Unterwegssein hin zum Altar anschaulich gemacht. Heute will ich mit Ihnen die ersten Schritte in den Gottesdienst hinein tun – bis zum Abschluss des zweiten Teils.

Der Begriff Liturgie stammt von dem griechischen Wort Leiturgia, es ist die Struktur unserer sonntäglichen Feier, die sich aus dem Wortgottesdienst (Gesänge, Gebete, Lesungen, Predigt) und der Mahlfeier zusammensetzt. Von den ersten Christen heißt es in der Apostelgeschichte 2: Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Hier sind die Grundelemente des Gottesdienstes zusammengefasst, wie wir ihn heute noch feiern.

Die „Sprache“ der Liturgie lässt sich vergleichen mit einem Urlaub in einem fremden Land. Man versteht anfangs nichts und bekommt nur einen Eindruck von der Melodie der Sprache. Macht man sich jedoch mit der Sprache vertraut, unterscheidet man schnell einzelne Worte. Richtig gelernt, gebraucht man sie bald mühelos. Sie wird einem vertraut. Aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, können wir den ganzen Reichtum dieser „Sprache“ erfassen. Sie wird lebendig. Notwendig ist es allerdings, sich mit Entdeckerfreude darauf einzulassen.

Doch nun gehen wir: Nach dem Glockenläuten und der Eingangsmusik schließen sich der liturgische Gruß und eine freie Begrüßung an, die in das Thema des Sonntags einführt. Dann singen wir gemeinsam das Eingangslied und beten eventuell den vorgesehenen Psalm. Wie in einem Begrüßungsgespräch singen sich anschließend Liturg und Gemeinde die Wechselgesänge Ehr sei dem Vater, Kyrie eleison und Ehre sei Gott als Einladungen zum Lob Gottes gegenseitig zu und beten gemeinsam. Nun gehen wir einen Schritt weiter: Zur Vergewisserung unseres Glaubens hören wir Lesungen aus der Bibel, meist zuerst aus einem der Briefe des Neuen Testaments, manchmal auch aus dem Alten Testament. Anschließend singen alle gemeinsam das Wochenlied. Wie zu den Lesungen vorher stehen wir nun wieder auf, um mit dem Hallelujagesang das Evangelium, die gute Nachricht von Jesus Christus, zu begrüßen. Danach bekennen wir unseren Glauben, hören die Predigt und antworten auf diese gemeinsam mit einem  Lied. Nach Beichte und Vergebungszuspruch singen wir wieder ein Lied und sammeln dabei Geld für jeweils angekündigte Anliegen. So wie wir mit dem Geld Menschen und Dienste unterstützen, tun wir es anschließend im Fürbittgebet. Damit ist der zweite Teil des Gottesdienstes beendet und wir sind wieder einen großen Schritt näher an den Altar herangetreten.

Im Abendmahl treten wir an den Tisch des Herrn, kommen an in der Gegenwart Gottes. So gestärkt können wir wieder in unseren Alltag zurückkehren und den Segen Gottes in diese Welt tragen. Doch dazu ein anderes Mal mehr.

Ich will hineingehen zum Altar Gottes – der Gottesdienst ist uns geschenkt als Weg zur Begegnung mit Gott und wieder zurück zu den Menschen.